Wir stärken uns, indem wir andere stärken.
 

 Was beinhaltet die Positive Psychologie?

Meine Angebote sind stark geprägt durch die Positive Psychologie, der wissenschaftlichen Erkenntnis, was im Leben eines Menschen gut läuft. Die Forschung zur Positiven Psychologie untersucht, welche Konzepte, Eigenschaften und Stärken Individuen und Gemeinschaften wachsen und gedeihen lassen. Wichtig ist mir zu betonen, dass es sich bei der Positiven Psychologie nicht um Happiology oder 'Positives Denken' handelt. Es geht weder um ein 'Glücksdiktat' noch um reine 'Glücksforschung'.

Die Positive Psychologie hat eine lange Vergangenheit, aber gewissermaßen eine kurze Geschichte. Während sich insbesondere in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts nach den beiden Weltkriegen die weitesten Teile der klassischen Psychologie mit Defiziten, mit negativen Emotionen, mit Disstress, mit psychischen Störungen und deren Heilung befassten, erforscht die Positive Psychologie das, was an Gutem schon vorhanden ist, das Wachsen und Gedeihen des Menschen, sein Wohlbefinden, Optimismus, Hoffnung, die Bedeutung von Sinnerfüllung im Leben, die Kraft und Nachhaltigkeit positiver Gefühle, betont aber auch die Bedeutung, die gesamte Bandbreite der Gefühle zu akzeptieren.

Seit der Namensgebung 1998 durch Martin Seligman wurden viele neue Erkenntnisse durch Wissenschaft und Forschung gewonnen. Jedoch darf man nicht verkennen, dass es durchaus Überlappungen gibt bzw. Inspiration durch lang existierende psychologische Strömungen, wie sie bereits insbesondere die humanistische Psychologie bot. Abraham Maslow, Victor Frankl, Carl Rogers und auch Paul Watzlawick, Erich Fromm, Aaron T. Beck, Albert Ellis, Alfred Adler forschten zum Beispiel bereits an Themen, die die Positive Psychologie ausmachen: die Erforschung von Resilienz, Sinnerfüllung, das Leben im Einklang mit den eigenen Werten, persönliches Wachsen und Gedeihen, Selbstverwirklichung, Kreativität, die Kraft positiver Beziehungen zu anderen Menschen und vieles mehr. 

Die Positive Psychologie erforscht, was bei Menschen schon gut läuft, um darauf aufzubauen. Sie fragt, was unsere Resilienz, unsere psychische Widerstandskraft also, steigert, was unsere Zufriedenheit, unsere Dankbarkeit, unsere Empathie, unser Mitgefühl steigert, wie wir unsere Stärken finden und belegt den Zusammenhang dieser Konzepte mit unserem Wohlbefinden.  

Die Positive Psychologie befasst sich wissenschaftlich mit diesen und anderen Phänomenen. Es geht also um einen ganzheitlichen Ansatz, um die ganze Bandbreite von Gefühlen und Empfindungen und nie um das Ausklammern von Negativem. Im Gegenteil: Verdrängen und Negieren wäre fatal. Akzeptanz aller Gefühle und Empfindungen ist der Schlüssel für Veränderung. Aber die Perspektive zu wechseln und zu schauen, was denn gerade auch gut oder zumindest besser läuft als das, was wir als schlecht empfinden, kann viel bewirken. 

CIT, das viele Ansätze der Positiven Psychologie integriert, deckt auch die Denkfallen auf, die unsere Realität verzerren. Dazu gehört vor allem auch eine Negativ- oder Defizitorientierung, die wir in uns tragen. So sind wir Menschen aus evolutionären Gründen gestrickt. Indem wir uns automatisch auf den Schmerz oder das negativ Empfundene fokussieren, signalisieren wir dem Körper, dass Gefahr im Verzug ist, dass etwas schlecht läuft.  Unser autonomes Nervensystem reagiert mit den entsprechenden Körperempfindungen, mit denen wiederum negative Emotionen assoziiert sind. CIT schult die Selbstwahrnehmung und den Fokus auf neutrale oder angenehme Empfindungen zur Selbsregulierung, um sich selbst in die Resilienzzone zu bringen und von dort aus klarer zu denken und zu handeln.

Die Positive Psychologie befruchtet mittlerweile mit ihrer Stärken- und Resilienzorientierung viele Ansätze und Interventionen und bietet Präventionsansätze. 

Was ist Resilienz?

Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, die uns ermöglicht, Krisen zu bewältigen und Schicksalsschläge ohne nachhaltige Störung zu überwinden. In der Resilienzzone können wir klarer und ausgeglichener sehen, die Dinge besser einschätzen und daher klarer denken und handeln. Hier schaffen wir es, negativ Empfundenes und positiv Empfundenes ausgewogen zu halten, so dass wir nicht aus der Bahn geworfen werden. 

Resilienzzone ist nicht mit „happy place,” zu verwechseln, man kann auch traurig und dabei resilient und klar denkend sein. Entscheidend ist, ob die Emotionen und damit in Verbindung stehenden körperlichen Empfindungen uns ermöglichen klar zu denken und gute Entscheidungen zu treffen oder ob wir außerhalb dieser OK-Zone in der Hyper-Zone (z.B. extrem wütend, extrem aufgedreht) oder Hypo-Zone (z.B. extrem abgestumpft, extrem traurig) stecken bleiben. 

Die Resilienzzone ist also so etwas wie unsere  "OK-ZONE". Wir können hier alle Arten von Emotionen, auch widersprüchliche, empfinden und dennoch "wir selbst" sein. Hier können wir es schaffen, nicht die Kontrolle über unsere gewünschten Werte und Prinzipien zu verlieren.

Wenn traumatische und/oder belastende Ereignisse auftreten, kann der natürliche Rhythmus des Nervensystems aus dem Gleichgewicht geraten. Die Resilienzzone kann aus ihrem natürlichen Rhythmus gerissen werden, und selbst die Bewältigung von Ereignissen des täglichen Lebens können dann extrem herausfordernd sein.  Normale Lebensstressoren, die zuvor abgewehrt werden konnten, können dann eine Überreizung darstellen und schwerwiegendere Symptome hervorrufen. Selbstregulierungsmechanismen sowie eine grundsätzliche Ausweitung der Resilienzzone können helfen.

Es ist aber gar nicht selbstverständlich, dass uns bewusst ist, ob wir in der Resilienzzone sind. Wenn wir lediglich nach unseren Emotionen fragen, können wir falsch liegen. Das autonome Nervensystem ist lange vor den jüngeren Teilen des Gehirns entstanden. Es ist also wichtig, dass wir schauen, welche körperlichen Empfindungen in uns vorgehen. Das ist die Sprache unseres Nervensystems. CIT schult uns, diese Sprache zu verstehen. 



Mehr zur Positiven Psychologie und entscheidenden Forschern finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie und der International Positive Psychology Association.